home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
NetNews Offline 2
/
NetNews Offline Volume 2.iso
/
news
/
de
/
comm
/
isdn
/
3095
< prev
next >
Wrap
Internet Message Format
|
1996-08-06
|
5KB
Path: unrza3.dialin.rrze.uni-erlangen.de!not-for-mail
From: mskuhn@unrza3.dialin.rrze.uni-erlangen.de (Markus Kuhn)
Newsgroups: de.comp.security,de.comm.isdn
Subject: Re: Rufnummernuebermittlung bei ISND
Date: 5 Feb 1996 01:24:30 +0100
Organization: Markus Kuhn, 91080 Uttenreuth, Germany
Message-ID: <4f3inu$gp@cortex.dialin.rrze.uni-erlangen.de>
References: <4f119h$kcp@surz03fi.HRZ.Uni-Marburg.DE> <4f235a$nu@cortex.dialin.rrze.uni-erlangen.de> <4f37ik$ic0@nz12.rz.uni-karlsruhe.de>
Reply-To: mskuhn@cip.informatik.uni-erlangen.de
NNTP-Posting-Host: unrza3.dialin.rrze.uni-erlangen.de
urle@urle.rz.uni-karlsruhe.de (Uli Betzler (urle)) writes:
>mskuhn@unrza3.dialin.rrze.uni-erlangen.de (Markus Kuhn) writes:
>>Nein, da sehe ich kein Problem. Bei den Beratungsanschluessen wird die
>>Nummer des Anrufenden nicht uebermittelt.
>Wird sie aber auch sicher nicht gespeichert ? Oder eben nur nicht angezeigt ?
>Das Problem ist nicht das Anzeigen oder Nicht-Anzeigen sondern das
>Uebermitteln der Anrufernummer.
Die Nummer des Anrufenden und Angerufenen wird netzintern im CSS7 (das
ist das Protokoll, das zwischen dem digitalen Vermittlungsstellen
verwendet wird) IMMER mit uebertragen. Dadurch kann man z.B. source
routing betreiben und auch bessere Netzverkehrsstatistiken aufstellen.
Zusaetzlich wird ein Bit mituebertragen, das der letzten
Vermittlungsstelle anzeigt, ob der Anrufer eine Anzeige seiner
Rufnummer beim Angerufenen wuenscht oder nicht. Die letzte
Vermittlungsstelle kann dann anhand dieses Bits aus dem Netz
entscheiden, ob die Nummer ueber DSS1 (das ist das Protokoll, dass
zwischen Deinem ISDN-Telefon und der Ortsvermittlungsstelle gefahren
wird) mituebermittelt werden soll oder nicht.
Was mich interessiert ist, welchen Wert dieses Bit heute bei einem
analogen Anrufer hat, der bei der Telekom diesbezueglich nie einen
Antrag gestellt hat.
>Und das heisst, ich will eben nicht, dass
>meine Nummer von einem Telekom-Rechner an den anderein weitergereicht und
>-gespeichert wird und eben nur vom letzten angezeigt oder verschwiegen wird.
Genau das kannst Du sicher NICHT beantragen.
>Bisher waren analoge Verbindungen nur fuer die Dauer der Verbindung selbst
>feststellbar - und so war es mir fuer meinen Analoganschluss auch bis jetzt
>zugesichert.
Nein. "Bisher" heisst genau bis vor der Einfuehrungen einer digitalen
OVst und der Digitalisierung des Fernnetzes. Das war bei uns z.B.
schon vor etwa 5 Jahren.
>Ab jetzt taucht aber meine Nummer in den logs der Telekom auch Tage spaeter
>noch auf.
Angeblich wird die volle Nummer bis zu vier Tage lang gespeichert, so
dass sie nach Feiertagen gerade noch abrufbar ist. Anschliessend
werden die letzten drei Ziffern der Nummern geloescht und das ganze
wird dann einige Wochen lang gespeichert (als Beweis, falls Du die
Rechnung anfechten willst).
>>Beratungsanschluesse sind
>>auch kostenfrei und werden nicht in der ausfuehrlichen Telefonrechnung
>>einzeln aufgelistet.
>Ah ja. ProFamilia, der oertliche Pfarrer, die staedtische Sozialbehoerde,
>die haben jetzt alle eine 0130 ?
Nicht 0130, sondern einen Beratungsanschluss. Das ist ein anderer
Dienst, der unter diesem Namen beantragt werden muss. Ob Dein Pfarrer
so einen hat bezweifle ich, ProFamilia, die Sozialbehoerden und
kirchliche Beratungsstellen haben den aber ziemlich sicher.
>>Fangschaltungen gibt es nur noch im Kino, da man heute gleich in
>>log-Dateien nachzusehen kann.
>Und genau das macht mir Sorgen ... Je einfacher das Schauen wird desto
>haeufiger wird auch gespickt.
Wenn Du da ein grosses Beduerfnis (= einen Markt) siehst, dann mach
doch eine Firma auf, die einen sogenannten MIX anbietet. Das ist ein
Anonymisierungsdienst, den man unter 0190 anrufen kann und von dem aus
man dann annonym weitertelefonieren kann. Wie man das
ueberwachungssicher machen kann (mit mehreren MIX-Knoten,
Scheinverkehr und randomisierter Vermittlungsverzoegerung) ist in der
Computernetzwerk-Literatur schon ausfuehrlich diskutiert worden
(Literaturhinweise kann ich Dir gerne raussuchen). Fuer e-mail gibt es
so etwas von mehreren Anbietern schon lange. Bei einem Telefon-MIX
wuerde ich als Option auf jeden Fall noch einen sehr guten
Sprachverschleierer anbieten der mindestens die Vokanten der Stimme
zufaellig verschiebt, so dass auch Deine Stimme nicht mehr durch
Menschen oder Sprachmusterdatenbanken erkennbar ist und auch der
Netzbetreiber nicht mehr automatisch so einfach nach identischen
Stimmen im Verkehr mit dem MIX suchen kann. Man kann die
Sicherheitsanforderungen an so ein System beliebig hochschrauben (z.B.
Scheinverkehr und Verschluesselung bis zu Deinem Apparat nach Hause,
etc.) wie dies in manchen militaerischen Telefonnetzen schon lange
ueblich ist.
Markus
--
Markus Kuhn, Computer Science student -- University of Erlangen,
Internet Mail: <mskuhn@cip.informatik.uni-erlangen.de> - Germany
WWW Home: <http://wwwcip.informatik.uni-erlangen.de/user/mskuhn>